Soutterains
Souterrain ist in der Archäologie die Bezeichnung für teils sehr komplexe vorgeschichtliche unterirdische Bauten, die zumeist aus Stein oder mit größeren Steinanteilen errichtet wurden, in Teilen Irlands auch ohne Steinanteil – als earth-cut souterrain. Bei Souterrains wird zwischen „rock-cut“, (Releagh), „earth-cut“, „stone built“ und „mixed“ (meist eine Kombination aus „rock cut“, „stone built“ oder „stone built“ und „wooden“) Souterrains unterschieden. Auf den Britischen Inseln findet man sie sehr häufig, in der Bretagne gibt es etwa 200 bekannte Souterrains. In Dänemark und Neuengland gibt es nur wenige. Ihr Zweck ist ungeklärt.
Souterrains kommen als selbständige Bauten vor, oft werden sie aber auch in oder neben anderen Gebäuden wie Rundhäusern (Rennibister auf Orkney), in Duns oder Raths (Irland) liegend gefunden, von denen aus sie dann auch zugänglich sind.
Souterrains in der Bretagne
In der Bretagne konzentrieren sich Souterrains auf die Departements Finistère, Côtes-d’Armor und Morbihan etwa 200 Souterrains in der Bretagne. Sie wurden auf der Grundlage von keramischen Funden und Radiokohlenstoffdaten mit Ausnahme einiger Anlagen aus der Hallstattzeit auf die Latènezeit zwischen 600 und 100 v.C. datiert.
Als Souterrain bezeichnete Anlagen kommen auch in anderen Regionen Frankreichs vor, so z. B. der Erdstall von Plancaille (franz. Souterrain de Plancaille) im Département Haute-Garonne und die Souterrains von Antogny-le-Tillac im Département Indre-et-Loire.
Um 1838 veröffentlichte Bouthors die Ergebnisse seiner Untersuchungen unter dem Titel "Die Krypten in der Picardie" veröffentlicht. Die Soutterains gibt es insbesondere im großen Umkreis von Amiens. Sie strahlen bis Saint-Pol-sur-Ternoise, Arras, Cambrai, Saint-Quentin, Noyon, Compiègne, Beauvais, Aumale und Abbéville.
"In diesem Gebiet liegen Hunderte solcher Zufluchtsstätten, die möglicherweise in der Zeit der Invasionen von 1635, 1636, 1637/38 benutzt wurden. Jedes einzelne Departement in diesem Gebiet hat bis zu 50 Orte mit solchen unterirdischen Fluchtgängen. Man glaubt diese Soutterains schon aus keltischer, gallo-römischer (Cäsars Gallischer Krieg) und karolingischer Epoche nachweisen zu können, aus dem Mittelalter und schließlich aus der 'Moderne', also dem 15. Jahrhundert, als man sich von neuem auf diesen Schutz besann. Die uralten und alten Gänge wurden damals wiederhergerichtet."[1]
Die meisten Soutterains wurden durch Zufall entdeckt, denn diese Verstecke mussten geheimgehalten werden. Nur wenige Eingeweihte durften davon wissen.
Es gibt ein anschauliches Beispiel über die große Wirksamkeit von Soutterains: "Die Truppen Wilhelm des Eroberers hatten die in die befestigte Kirche geflüchteten Bewohner oft durch Feuer vernichtet. In Gebieten mit einer entsprechenden Bodenbeschaffenheit gab es auch dann noch eine Rettung: die Soutterains. Die Kirchen erhielten durch solche Soutterains erst ihren wirklichen Verteidungswert."[2]
Höhlenkirchen
Auch Höhlenkirchen boten den Menschen Schutz.
Berühmt ist die Höhlenkirche von Saint-Emilion. Die ehemalige 3-schiffige Dreifaltigkeitskirche (10.Jh.) war Rastplatz auf dem Pilgerweg nach SdC, aber auch während der großen Revolution Schlupfwinkel der in ihre Heimat geflüchteten Girondisten. Zweckfremde Verwendung wie Einlagerung von Salpeter, färbten den unteren Teil der Wände grün.[3]
Soutterains in Franken
In Franken, Österreich und Rheinhessen sind auch von Wehrkirchen und Kirchenburgen ausgehende Soutterains bekannt. Auch dort gehören sie zum Schutzsystem der Kirchen. Im deutschen Sprachraum werden Soutterains meist als "Erdställe" bezeichnet.
Anhang
Anmerkungen