Poitiers

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Land: Frankreich

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Geschichte

Poitiers war bereits von Kelten bewohnt. die am Zusammenfluss von Boivre und Clain gelegenen gallo-rom. Siedlung Limonum errichtete Hilarius (350-367) einen Bischofssitz. Poitiers war im 4. Jh. eine der weiträumigsten Befestigung (2,6 km Mauer um 43 ha). Im Vorort entstand das Baptisterium St-Jean, ein Zentralbau. Im 6. Jh. gründete Königin Radegunde hier Ste-Croix, eines der ersten Frauenklöster Galliens, nachdem sie sich von ihrem Mann Chlothar I. zurückgezogen hatte. Für das Kloster beschaffte sie aus Byzanz eine Kreuzreliquie.

768 bemächtigte sich Pippin III. der Stadt, die fortan den Karolingern unterstand. 828 gründete Pippin I. von Aqquitanien die Abtei St-Cyprien. In karol. Zeit gab es in den Mauern 15 Kirchen. Die Stadt wurde mehrmals von Normannen geplündert. Im 10. Jh. wurde die Abtei St-Cyprien wiederhergestellt. 970 traten die 1.Straßennamen auf. 1018 erstörte eine Feuerbrunst die Stadt. Wilhelm d.G., Herzog von Aquitanien, baute die Stadt wieder auf.

1100 wurde in der Kath. ein bedeutendes Konzil abgehalten, was auf die Größe des Gebäudes schließen lässt.

Um 1050 gründete Gräfin Agnes die Kollegialkirche St-Nicolas (Augustinerchorherren). Ende des 11. Jh. errichtete ihr Sohn die Abtei St-Jean-de-Montierneuf, die sich Cluny anschloss und in der Papst Urban II. empfangen wurde. Im 11./12. Jh. wurden folgende rom. Kirchen errichtet: St-Hilaire-le-Grand, St-Hilaire-de-la-Celle, St-Germain, ND-la-Grande, Ste-Radegonde, St-Jean-de-Montierneuf und St-Porchaire.

Nach dem Tod des letzen Grafen von Poitou errichteten die Bürger von Poitiers eine Kommune, die vom König aufgehoben wurde. 1202 kam Poitiers unter König Heinrich II. an die Krone Er ließ eine 6,5 km lange Stadtmauer errichten, um auch die äußeren Teile der Stadt mit einzubeziehen. 1222 wurde den Bürgern das Wahlrecht eines eigenen Bürgermeisters zugestanden. Auch wurde Poitiers Provinzhauptstadt. Im 13. Jh. kamen Dominikaner und Franziskaner in die Stadt, di enun 29 Pfarreien zählte. Im 14. Jh. kamen noch die Augustiner, Johanniter und Karmeliter hinzu.

Vor 1317 gehörten 1.200 Pfarrkirchen, 55 Abteien und 343 Priorate zur Diözese Poitiers. Dann wurden die Diözesen Lucon und Maillezais gegr., an die Poitiers Gebiete abgeben musste.

Im 100jährigen Krieg erlitt Poitiers einige Verwüstungen. Es wurde 1356 nach der katastrophalen frz. Niederlage an die Engländer abgetreten. 1372 öffnete es dem frz. Heer die Tore und wurde von den Engländern befreit.

1432 wurde eine berühmte Universität gegr., 1479 es eine Druckerei, 1480 eine Etappenstation der Post auf der Route Tours-Bordeaux.

Bei Poitiers gab es 3 bedeutsame Schlachten:

  1. Westl. von Poitiers, bei Vouillé, schlugen 507 n.C. die Burgunder und Franken unter Clodwigs Führung die Westgoten. Damit wurde das südl. Gallien vom nördl. politisch getrennt, das merow.-frk. und das spanisch-westgot.
  2. 719 eroberten Araber über Gibraltar kommend das Westgotenreich. 721 griffen die Mauren Toulouse an, nahmen Nimes und Carcasonne ein und zerstörten 725 Autun. 732 kam ein Heer von Pamplona bis Poitiers und verbrannten die Kirche des hl. Hilarius. Das nächste Ziel war die Martinskirche in Tours, das frk. Nationalheiligtum. Karl Martell trat ihnen mit einem Heer aus Burgundern und Franken entgegen. 7 Tage lang standen sie sich gegenüber und beobachteten sich nur. An einem Samstag im Okt. war der Kampf. Abdarrahmãn, ihr Heerführer, fiel und seine Truppen flohen zu ihrem festen Stützpunkt Narbonne. Damit war die maurische Strafexpedition gestoppt, die dem Unabhängigkeitsstreben des Vasallen Munuza ein Ende setzen sollte. In den Geschichtsbüchern wird diese Schlacht als die Rettung des Abendlandes vor dem Islam überbewertet.
  3. 1356 erfogte vor den Toren Poitiers die wohl schwerste frz. Niederlage im 100jährigen Krieg. König Johann II. stand mit seinem zahlenmäßig überlegenen Heer der Truppe des Prinzen von Wales gegenüber, der zunächst zurückwich. Als am 19.9. die Schlacht entfachte, erwies sich der König als unfähig, den beschlossenen Schlachtplan durchzuführen. Ein Teil seiner Armee ergriff rasch die Flucht. Der König musste sich ergeben. Frankreich hatte Tausende an Verluste (Tote und Verletzte) und einen gefangengenommenen König. Diese schlimmen Erfahrungen führten zu der Regel, dass kein frz. König persönlich in der Schlacht mitkämpfen sollte, was bis zum Ende des 100-jährigen Krieges beibehalten wurde.

Poitiers wurde 1360 an England abgetreten und 1372 von Duguesclin zurückerobert. 1429 wurde vor einer Prüfungskommission von Doktoren die göttliche Mission der Jungfrau von Orléans anerkannt. 1432 erhielt es durch Karl VII. die Universität. Sie zählt heute 28.000 Studenten.

St-Savin-sur-Gartempe und St-Hilaire, die großen Pilgerkirchen Poitiers im MA, zeigen klar den Wagemut und die Vielseitigkeit der rom. Architektur von Poitiers. Ihre Weite, vier Seitenschiffe in St-Hilaire, macht sie zur Besonderheit, ist einzigartig, denn nachfolgende Bauten fallen bescheidener aus.

Die Frz.Rev. schloss Abteien, Klöster und Kirchen, löste das Domkapitel auf und machte aus der Kath. einen Tempel der Vernunft mit Tanz, Musik und Wein. Nach dem Sturz von Robespierre wurde es für den Gottesdienstgebrauch zurückgegeben.

Als Stadt der Kunst und der Geschichte, als Stallt aller Zeitalter schlägt sie mit ihren 5.000 Jahre alten Dolmen (östl. von Poitiers, sie wurden im 18. Jh. zerschlagen) über die zahlreicen Bauten des MA bis hin zu Futuroscope eine große zeitliche Brücke.

Poitiers nennt sich die Stadt der Kirchtürme. 3 farbig markierte Wege führen den Pilger zu den wichtigsten Denkmälern.

Kirchen

Kathedrale ND-la-Grande

ND-la-Grande (11./12. Jh.) ist eine der schönsten rom. Kirchen, bekannt vor allem durch seine mit Schuppen bedeckten Rundtürmen der überreich geschmückte Fassade. Sie stellt beispielhaft ein Bilderbuch der Romanik dar. Sie wurde auf den Ruinen zweier heidn. Tempel (1. und 3. Jh.) errichtet. Neben dem mit 4 Archivolten überwölbtem Mittelportal sind noch zwei Scheinportale. Über dem linken sind die Darstellungen: Adam und Eva und ihr Sündenfall, König Nebukadnezar, die Propheten Daniel, Jeremias, Isaias und Moses, die Verkündigung und der Baum Jesse. Über dem re. Scheinportal sind die Szenen: Heimsuchung Mariens, Geburt Jesu, Taufe Jesu, Josef mit 3 Symbolfiguren: Friede und Gerechtigkeit umarmen sich und vertreiben das Böse. In dem darüberliegenden Geschoß der Fassade sind 8 Apostel dargestellt. In dem 3.Geschoß der Fassade sind auf der Innenseite die anderen 4 Apostel dargestellt und außen die beiden Aposteln Galliens, der hl. Hilarius und der hl. Martin. Im Giebel thront über allem Christus in der Mandorla, umgeben von den 4 Evangelistensymbolen.

  1. Etage: Jesus, von Propheten verkündet und von Maria geboren

Adam und Eva; Nebukadnezar; Propheten: Daniel, Jeremias, Jesajas, Mose; die Verkündigun; die Wurzel Jesse; die Heimsuchung; Geburt Jesu; das Bad Jesu; Josef; 2 sich umarmende Personen: Frieden und Gerechtigkeit; das Böse

  1. Etage: die Ankündigung von Jesus

14 Personen unter den reichverzierten Arkaturen: 12 Apostel und außen Hilarius und Martin, die gal. Aposteln

  1. Etage: der glorifizierte Jesus

Jesus in der Mandorla mit 4 Evangelisten

Der rom. Glockenturm überragt das Schiff mit 2 Etagen und seiner schuppenbedeckten Spitze, auf der ein Kreuz steht.

An der Südseite sind 9 Joche mit rom. Rundbogenfenster zu sehen.

Die Kirche besitzt kein Querschiff. Das Schiff ist 57 m lang und 16,5 m hoch. Die Chorkapellen (11. Jh.) sind Original, die Seitenkapellen (15./16. Jh.) angebaut. 1851 wurde die Kriche ausgemalt. Im Gewölbe sind Spuren einer Freske (12. Jh.).

Durch die Verputzung des Innenraums im 19. Jh. wurde leider das Charakteristische der Romanik genommen. In der Krypta sind noch Wandmalereien des 11. Jh. erhalten. Dem Chorumgang und dem nördl. Seitenschiff wurden im 15. und 16. Jh. Kapellen beigefügt. Abends ist hier ein farbiges Lichterspiel des Franziskaners Frère Fréderique auf der Fassade zu sehen.

Die Holzstatue der Jungfrau der Schlüssel (16. Jh.) erinnert an das Ereignis von 1202, welches der Volksmund das Wunder Schlüssel nennt.

Re. vom Chor ist die Kapelle des Verrückten (1475). Yvon, der Verrückte, und seine Frau Anne sind dort begraben. Ihre Asche wurde in den Religionskriegen verstreut.

Die Grablegung wurde für eine 1537 verstorbene Äbtissin von d´Amboise von ital. Künstlern geschaffen Sehenswert sind das Chorgestühl (17. Jh.), 2 Bronzepulte (17. Jh.), beim Taufbrunnen die hl. Eltern (Anna und ihre Kinder, 16. Jh.), die hl. Bauduche (16. Jh.) und das Kirchenfenster mit Darstellungen des Schlüsselwunders.

St-Pierre

St-Pierre (1166 von Eleonore von Aquitanien begonnen, 1379 von Bischof Bertrand von Maumont geweiht) ist die Kath. von Poitiers. An ihrer Stelle stand eine Kirche des 4. Jh. Sie besitzt ein rom. Seitenportal. Die im 13. Jh. fertiggestellte Westfassade wird von zwei ungleichen Türmen eingerahmt und enthält 3 prächtige Portale, von denen das mittlere das Jüngste Gericht, das linke Tod und Krönung Mariens und das rechte das Leben des hl. Thomas darstellen. Am Portal der Südseite: 6. Fig. ein Mann, der Brot schneidet; 8. Fig. ein Ritter (Hochmut); 10. Fig. ein Architekt (Mitarbeit des Menschen am Schöpfungswerk Gottes). Die Kirchenschiffe sind fasts gleich hoch und breit. Die Glasfenster (12./13. Jh.) zeigen biblische Szenen: Im Chor die Kreuzigung Jesu (von Eleonore von Aquitanien gestiftet); li. das Leben des hl. Lorenz, re. des hl. Petrus; die Fensterrosette und eine Gruppe von 7 Aposteln im re. Querschiff. Der hl. Jakobus ist als Pilger mit Hut und Muschel mit dabei. Das herrliche got. Chorgestühl (13. Jh.) gehört zu den ältesten in Frankreich. Die Namensgebung St-Pierre erinnert daran, dass der Bischof Nachfolger der Apostel ist. Um dies zu unterstreichen wurde 1871 (Dogmatisierung der Unfehlbarkeit) eine Statue des hl. Petrus aufgestellt, ganz wie in St-Peter von Rom. 1942 wurde die Kath. zur Basilica minor erhoben.Im Zuge des 2.Vat. wurde der Altar in die Vierung gerückt. Die Kath. gehört zur Gotik des Anjou, ach Gotik der Plantagenêt genannt. Die 3-Gliederung des Schiffs fällt kaum auf.

Baptistere St-Jean

Baptistere St-Jean (Mitte 4. Jh.) ist hinter St-Pierre. Diese älteste erhaltene Taufkapelle Frankreichs erhielt im 7. Jh. und 11. Jh. Apsis und Vorhalle. Im Frühchristentum durften nur die Getauften die Kirche betreten. Daher mussten die Katechumenen in einer eigenen Taufkapelle außerhalb der Kirche getauft werden. Die Taufkapelle besteht aus einem großen rechtwinkligen Raum und einer Vorhalle, dem zwei Kleiderkammern vorausgehen. Das oktonale Taufbecken wurde von einem röm. Aquädukt mit Wasser versorgt. Die Taufe erfolgte durch Untertauchen. An den Wänden hat sie schöne rom. Fresken (12./13. Jh.). Heute dient sie überwiegend als Museum für merowingische Archäologie. Es sind merow. Sarkophage aus dem 5. bis 7. Jh. ausgestellt, die aus der Umgebung von Poitiers gefunden wurden. St-Hilaire-le-Grand (1049 geweiht) wurde an der Stelle einer Vorgängerkirche (5. Jh.) errichtet, die über dem Gab des hl. Hilarius stand. 733 (durch Truppen des Abd-er-Rahman, bevor er 733 eine Niederlage erlitt) und 863 (Normannen) brannte die Kirche nieder. Die nachfolgende Stiftskriche diente den Jakobspilgern als Unterkunft. 1074 hatte das Stift 60 Domherren, die Rom direkt unterstellt waren. 1562 wurde die Kirche von Protestanten geplündert. 1590 stürzte der Glockenturm ein. In der Frz. Rev. wurde die Kirche als Steinbruch missbraucht. Das Mittelschiff wurde dabei vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1869-1875. Dabei wurde die Kirche um 2 Joche verkürzt. Seit 1804 ist sie Pfarrkirche.

Sie ist eine komplexe Anlage, eine ungewöhnlich große, 7schiffige Kirche mit breitem Hauptschiff mit schmalen Seitenschiffen, einen urspr. freistehenden Glockenturm, einem Hochaltar mit Chorumgang und Radialkapellen. Der erhöhte Chor steht über einer Krypta mit dem Grab des hl. Hilarius, dessen Tod auf einem Kapitell des nördl. Querschiffes dargestellt ist. An den Pfeilern sind noch Spuren von Fresken (12. Jh.) zu erkennen. Trotz ihrer vielen Um- und Anbauten blieb ihr rom. Charakter erhalten. Von den vielen Plastiken und Säulenkapitellen (11. Jh.) sei der Tod des hl. Hilarius in der Vierung eigens genannt. Im Scheitel des Chors ist eine Statue der Dreifaltigkeit (1450).

Die Kirche ist wegen ihrer Schönheit und Romanik bekannt. Der Chor ist mit seinem Umgang und 4 Apsidenkapellen eines der ältesten. Der Saal unter dem Glockenturm mit 9 massiven Pfeilern wurde im 11. Jh. eingebaut. Die Fresken auf den Säulen (11. Jh.) Marmor. Im Mittelschiff sind die Lebensgeschichten der Bischöfe von Poitiers dargestellt. Re. hinten ist das Marmorgrab der hl. Arbre (4. Jh.), der Tochter des hl. Hilarius. Es weist heidn. Motive auf, wie Delphine mit strahlenden Köpfen.

Der hier von den Pilgern verehrte Hilarius hat den Gegenpapst Leo eifrig bekämpft. Von keinem anderen Heiligen berichtet der LSJ so viel, wie von Hilarius.

Ste-Radegonde

Ste-Radegonde (11. Jh.) ist eine mehrmals rekonstruierte Kapelle über dem Grab der hl. Radegundis (6. Jh.). Sie war eine thüringische Prinzessin, die wegen Familienfehden nach Portiers flüchtete und ein Kloster gründete. Sie ruht nun in der Krypta. Chor, Chorumgang und Turm mit Narthex sind rom. Schiff mit Portal an dieser Vorhalle sind got.

St-Porchaire

St-Porchaire (16. Jh.) ist eine got. Kirche, mit rom. Glockenturm (11. Jh.) gegliedert in 3 Reihen von Rundbogenarkaden.

St-Jean-de-Montierneuf

St-Jean-de-Montierneuf (11./12. Jh.) wurde gleichzeitig mit ND la Grande erbaut, jedoch in der Gotik, der Renaissance und im Klassizismus umgebaut. Das Chorhaupt blieb rom. Die Fassade der Cluniazenserkirche wurde im 17. Jh. renoviert.

Hypogee des Dunes

Hypogee des Dunes (7. Jh.) ist eine unterirdische Kirche und steht im Zentrum einer ehemals heidn., später chr. Nekropole. Sie enthält Beispiele merow. Skulptur. In der Totenkapelle sind Inschriften und Fresken und Reste von 72 chr. Märtyrern begraben.

St-Hiaire-de-la-Celle

St-Hiaire-de-la-Celle (12. Jh.) blieb nur der Chor und die Vierung des Querschiffes mit schöner Rippenkuppel erhalten.

Sehenswürdigkeiten

Palais des comtes de Poitou ging eine merow. Residenz voraus. Eleonore von Aquitanien ließ den prachtvollen Königssaal und die Wandelhalle erbauen. Der große Saal der verlorenen Schritte (Ende 12. Jh.) wurde später erneuert. Die Mauern sind auf drei Seiten mit einer prächtigen Arkadenverzierung des 14. Jh. versehen. Ludwig XVIII. ließ den Haupteingang des jetzigen Justizpalastes im neu-klassizistischem Stil erbauen. - In der Kirche wird vor allem die Schlüssel-Jungfrau, eine Holzstatue (16. Jh.) in der Mitte des Altarraumes verehrt.

Futuroscope mit seinen hypermodernen Bauten ist der europäische Park des Bilds und der Kommunikation (am Stadtrand). Es besitztmit dem Kinémax Europas größte 360°-Leinwand.

Sonstige Infos

Auf der Röm. Fastensynode (1074) wurde über Zuständigkeiten bei Wallfahrten gestritten. Die Domherren behaupteten, wenn sie bei Bittgängen zum Kloster St-Hilarius in Poitiers gehen, habe ihr Bischof oder in seiner Abwesenheit sein Dekan das Recht, in der Klosterkirche das Amt zu halten. Die Mönche bestritten dies zwar, aber die Synode entschied zugunsten der Domherren.

Heilige

Hilarius war zunächst ein verheirateter Mann der Stadt. Er trennte sich aber um Christi Willen von seiner Frau und seiner Tochter und ging in die Einsiedelei. Später wurde er zum Bischof der Stadt ernannt und wurde neben dem hl. Martin ein weiterer Apostel Galliens. Sein Grab ist in der Krypta von St-Hilaire-le-Grand.

Legenden

1202 wollte der engl. König Poitiers einnehmen. Ein Verräter wollte ihm gegen Geld den Schlüssel der Stadttore aushändigen. Als die Schlüssel verschwunden waren, begab sich der Bürgermeister in die Kirche, um die Stadt dem Schutz Marias anzuvertrauen und fand die Schlüssel in ihren Händen. Vor den Mauern schlugen sich die Engländer gegenseitig tot. Überlebende erklärten, sie hätten in der Nacht über dem Stadttor eine Königin (Maria), einen Bischof (Hilarius) und eine Nonne (Radegunde) gesehen. Alle 3 ruhen in der Stadt.

Chlodwig soll über der Grabeskirche des hl. Hilarius einen Feuerball erblickt haben, was er als Zeichen des Sieges interpretierte. Als Dank schmückte er die Kirche schön aus.

Pilger

LSJ: Darauf gilt es, den Leichnam des hl. Bischofs und Bekenners Hilarius in der Stadt Poitiers zu besuchen. Unter anderen Wundern besiegte dieser Heilige voll göttlicher Kraft die arianische Häresie und lehrte, die Einheit des Glaubens zu üben. Der Häretiker Leo wollte jedoch die hl. Schriften nicht annehmen, verließ das Konzil und starb schändlich an Durchfall auf den Latrinen. Für den hl. Hilarius, der wähend des Konzils sitzen wollte, erhob sich der Boden und gewährte ihm so eine Sitzfläche. Auch brach er allein mit seiner Stimme die Schlösser an den Flügeltüren des Konzilsraumes. Wegen des katholischen Glaubens war er 4 Jahre auf einer fiesischen Insel im Exil, dort vertireb er durch seinen Befehl zahlreiche Schlangen; einer weinenden Mutter schenkte er in der Stadt Poitiers ihr Kind zurück, das doppelt gestorben war. Das Grab, in dem seine heiligsten und ehrwürdigsten Gebeine ruhen, ist aufwändig mit Gold, Silber und Edelsteinen verzeirt; seine große und schöne Basilika wird durch zahlreiche Wunder geheiligt. ..
Die Poiteviner sind stark, gute Krieger, sie beherrschen Bogen, Pfeil und Lanze im Krieg vortrefflich, zeigen Mut in der Schlachtreihe, sind schnell im Lauf, elegant in der Kleidung, von Gesicht schön, gewandt im Wort, großzügig und gastfreundlich.

  • 1531: Poitiers ist eine wunderbare Stadt mit großen und seltsamen Gebäuden.

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