Motivation
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Krankheiten
Auch Krankheiten waren eine Motivation, dass Menschen zur Wallfahrt aufgebrochen sind. Man betete auf der Wallfahrt um die eigene Genesung oder um die eines nahestehenden Menschen. Die häufigsten Krankheiten, um deren Befreiung man gebetet hat, waren:
- Pest
Pest ist eine akute Infektionskrankheit, die sich entweder als Beulen- oder als Lungenpest äußert. Sie lässt sich bis 1300 v.C. zurückverfolgen. Die Bibel sieht Pest als Strafe Gottes an (Ps 91,4-6). Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Pilger heute auf dem Pilgerweg nach SdC Pestsäulen, Pestkreuzen, Pestbildern und Darstellungen von Pestheiligen begegnet. Man trifft auch Darstellungen an, wie Gottvater zur Strafe tödliche Pfeile (Pest) auf die Menschen abschießt oder ein Engel die Pest zu den Menschen bringt. - Mutterkornvergiftung
Mutterkornvergiftung (Ergotismus) ist eine im MA verbreitete Erkrankung, verursacht durch mit Mutterkorn verunreinigtem Brot. Im MA sprach man vom "Antoniusfeuer" oder "heiliges Feuer". Vor allem der Antoniter-Orden pflegte diese Erkrankten. Sie unterhielten im 15. Jh. in Europa ca. 370 Spitäler mit rund 4.000 Kranken.
Die Vergiftung verengt massiv die Blutgefäße, was zu Durchblutungsstörungen von Herzmuskeln, Nieren und Gliedmaßen führt. Zunächst treten allgemeine Symptome auf wie Erbrechen, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Kopfschmerzen, Ohrensausen und Durchfall. Akute Vergiftungen können durch Atem- oder Herzstillstand zum Tod führen, chronische Vergiftungen zum Verlust der mangelhaft durchbluteten Gliedmaßen, Sekundärinfektionen und zu einer darauf folgenden Sepsis. Die Tanzwut (Veitstanz) könnte auch ihre Ursache in einer Mutterkornvergiftung gehabt haben.
Der erste belegte, epidemieartige Fall von Ergotismus trat im Jahr 857 bei Xanten auf. 943 sollen europaweit – vorwiegend in Frankreich und Spanien – etwa 40.000 Menschen einer Mutterkornepidemie zum Opfer gefallen sein. - Kinderlosigkeit
Kinderlosigkeit trifft noch heute junge Paare schwer. Bis die Medizin die Ursachen aufdecken konnten, sah man Kinderlosigkeit oft als Strafe Gottes an. Dies wurde zuweilen biblisch begründet: "Sie müssen die Folgen ihrer Sünde tragen; sie sollen kinderlos sterben." (Lev 20,20), von Priestern und Ordensleuten zuweilen mit "Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren." 1.Kor 7,1).
Anhang
Anmerkungen