Aachen

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Geschichte

Der Name des lat. Aquis, Aquisgrani gibt Hinweis auf eine kelt. Gottheit. Seit 1. Jh. war es röm. Siedlung mit Thermalquellen. In frk. Zeit verlor es an Bedeutung.

Pippin überwinterte 765/766 hier. Karl d.G. machte es 788 ihrer heißen Quellen wegen zu seiner Winterpfalz, baute es aus und errichtete die Pfalzkapelle mit einem Stift, dem bedeutendstend Großbauwerk seiner Regierung. Ihr Vorbild war S. Vitale in Ravenna. Neben ihr bildete sich ein Markt, der zur Stadt aufstrebte. 817 wurde Karl d.G. in ihr beigesetzt.

Ab 870 wurde der oberster Kapellan auch Abt genannt. Er konnte sogar Bischof sein, wie der 791 von Karl d.G. berufene Hildebrand. Unter Ludwig d. Frommen erlangte der Capellani den Titel sacri palatii archicapellanus Die Bischöfe waren darüber erzürnt, so dass sie auf dem Konzil zu Paris 829 die Aufhebung der Hofkapelle verlangten.

Otto I. begann 936 mit seiner Krönung in Aachen mit der Tradition, der sich 30 dt. Könige bis 1531 verpflichtet fühlten. 3 andernorts gekrönte Könige holten in der Marienkirche die Krönung und Besitzergreifung nach. 1356 wurde in der Goldenen Bulle dies reichsrechtlich festgesetzt. Besondere Förderung erhielt Aachen durch Friedrich Barbarossa, der 1165 zum Heiligen erheben ließ. 1166 erklärte er in dem Karlsprivileg alle Bewohner Aachens für frei und erhob den Ort zum Haupt des Reiches (caput regni Theutonici).

Wie wertvolle Geschenke der Könige bezeugen, bleib die Marienkirche dem Königtum eng verbunden: Lotharkreuz (Otto III.), Goldaltar und Evangeliumkanzel (Heinrich II.), Barbarossaleuchter und Karlsbüste (Karl IV.) Sie bewahrte auch 3 Reichsinsignien: Schwert Karls d.G., Stephansburse und Reichsevangeliar.

Die steigende Bevölkerung machte Ende 12. Jh. den Bau einer größeren Kirche (St. Foillan) nötig. Die Tuchherstellung blühte so auf, dass Aachen die bedeutendste dt. Tuchstadt des MA wurde. Bis ins 17. Jh. wurden seine hießen Quellen zum Baden und für therapeutische Zwecke genutzt.

Aus dem von Karl d.G. angelegtem Reliquienschatz entstand die Aachener Heiligtumsschau. Im SpätMA wurde es das bedeutendste Pilgerziel nördl. der Alpen und Vorbild für Maastricht, Tongern, Cornelimünster u.a.m. Auslöser war die feierliche Reliquienübertragung in den neuen Marienschrein 1238. Die feierliche Zurschaustellung (Weisung) wurden 1242 und 1322 wiederholt. Seit der Krönung Karls IV. 1349 und der großen Pest findet sie alle 7 Jahre statt. Seither kommen Pilger aus Böhmen, Ungarn, und Slowenien zur Heiltumsfahrt. Sie fiel einige Male aus: 1580 wegen der Vorbereitung eines ev. Stadtregiments, 1636 wegen der Pest, 1797 war der ausgeliehene Reliquienschatz nicht zurückgebracht worden, 1916 und 1944 wegen der WK und 1923 verhinderten es die frz. Besatzung. 1776 brachte ein Erlass Josef´s II. (Verbot dieser Wallfahrt) fast zum Erliegen. Sie erfuhr jedoch im 19./20. Jh. einen neuen Aufschwung. 1937 kamen 750.000 Pilger nach Aachen, wohl auch als Zeichen der Opposition gegenüber dem nationalsozialistischem Regime.

Die 7-Zahl verweist auf die 4 großen Reliquien: Marienkleid, Windeln und Lendentuch Jesu und Enthauptungstuch Joh. d.T. (ruhen in einem Becher aus Bergkristall als Zeichen der Reinheit Jesu) und 3 kleinen Reliquien: Ledergürtel Jesu, Stoffgürtel Mariens und Stück vom Strick der Geißelsäule.

Seit 1436 sind Metallpilgerzeichen (Heiltumsspiegel) bekannt. J. Gutenberg versuchte sie in Straßburg in Massen zu produzieren.

Bei Totschlag wurde oft eine Sühnefahrt nach Aachen auferlegt.

Aachen wurde für die Menschen aus den Nord- und Ostseeländern zur Sammelstation für die Wallfahrt nach SdC, aber auch zum bevorzugten Anziehungspunkt für Ungarn, Polen, Böhmen, Mähren, Slowenen und Kroaten.

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