Aachen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Juni 2019, 10:43 Uhr

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Höhe (m ü. NN): 173

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Geschichte

Der Name des lat. Aquis, Aquisgrani gibt Hinweis auf eine kelt. Gottheit. Seit 1. Jh. war es eine römische Siedlung mit Thermalquellen. In fränkischer Zeit verlor es an Bedeutung.

Pippin überwinterte 765/766 hier. Karl d.G. machte es 788 ihrer heißen Quellen wegen zu seiner Winterpfalz, baute es aus und errichtete die Pfalzkapelle mit einem Stift, dem bedeutendstend Großbauwerk seiner Regierung. Ihr Vorbild war S. Vitale in Ravenna. Neben ihr bildete sich ein Markt, der zur Stadt aufstrebte. 817 wurde Karl d.G. in ihr beigesetzt.

Ab 870 wurde der oberste Kapellan auch Abt genannt. Er konnte sogar Bischof sein, wie der 791 von Karl d.G. berufene Hildebrand. Unter Ludwig d. Frommen erlangte der Capellani den Titel sacri palatii archicapellanus Die Bischöfe waren darüber erzürnt, so dass sie auf dem Konzil zu Paris 829 die Aufhebung der Hofkapelle verlangten.

Otto I. begann 936 mit seiner Krönung in Aachen mit der Tradition, der sich 30 deutsche Könige bis 1531 verpflichtet fühlten. Drei andernorts gekrönte Könige holten in der Marienkirche die Krönung und Besitzergreifung nach. 1356 wurde in der Goldenen Bulle dies reichsrechtlich festgesetzt. Besondere Förderung erhielt Aachen durch Friedrich Barbarossa, der sich 1165 zum Heiligen erheben ließ. 1166 erklärte er in dem Karlsprivileg alle Bewohner Aachens für frei und erhob den Ort zum Haupt des Reiches (caput regni Theutonici).

Wie wertvolle Geschenke der Könige bezeugen, bleib die Marienkirche dem Königtum eng verbunden: Lotharkreuz (Otto III.), Goldaltar und Evangeliumkanzel (Heinrich II.), Barbarossaleuchter und Karlsbüste (Karl IV.) Sie bewahrte auch 3 Reichsinsignien: Schwert Karls d.G., Stephansburse und Reichsevangeliar.

Die steigende Bevölkerung machte Ende 12. Jh. den Bau einer größeren Kirche (St. Foillan) nötig. Die Tuchherstellung blühte so auf, dass Aachen die bedeutendste dt. Tuchstadt des MA wurde. Bis ins 17. Jh. wurden seine hießen Quellen zum Baden und für therapeutische Zwecke genutzt.

Aus dem von Karl d.G. angelegtem Reliquienschatz entstand die Aachener Heiligtumsschau. Im SpätMA wurde es das bedeutendste Pilgerziel nördl. der Alpen und Vorbild für Maastricht, Tongern, Cornelimünster u.a.m. Auslöser war die feierliche Reliquienübertragung in den neuen Marienschrein 1238. Die feierliche Zurschaustellung (Weisung) wurden 1242 und 1322 wiederholt. Seit der Krönung Karls IV. 1349 und der großen Pest findet sie alle 7 Jahre statt. Seither kommen Pilger aus Böhmen, Ungarn, und Slowenien zur Heiltumsfahrt. Sie fiel einige Male aus: 1580 wegen der Vorbereitung eines ev. Stadtregiments, 1636 wegen der Pest, 1797 war der ausgeliehene Reliquienschatz nicht zurückgebracht worden, 1916 und 1944 wegen der WK und 1923 verhinderten es die frz. Besatzung. 1776 brachte ein Erlass Josef´s II. (Verbot dieser Wallfahrt) fast zum Erliegen. Sie erfuhr jedoch im 19./20. Jh. einen neuen Aufschwung. 1937 kamen 750.000 Pilger nach Aachen, wohl auch als Zeichen der Opposition gegenüber dem nationalsozialistischem Regime.

Die 7-Zahl verweist auf die 4 großen Reliquien: Marienkleid, Windeln und Lendentuch Jesu und Enthauptungstuch Joh. d.T. (ruhen in einem Becher aus Bergkristall als Zeichen der Reinheit Jesu) und 3 kleinen Reliquien: Ledergürtel Jesu, Stoffgürtel Mariens und Stück vom Strick der Geißelsäule.

Seit 1436 sind Metallpilgerzeichen (Heiltumsspiegel) bekannt. J. Gutenberg versuchte sie in Straßburg in Massen zu produzieren.

Bei Totschlag wurde oft eine Sühnefahrt nach Aachen auferlegt.

Aachen wurde für die Menschen aus den Nord- und Ostseeländern zur Sammelstation für die Wallfahrt nach SdC, aber auch zum bevorzugten Anziehungspunkt für Ungarn, Polen, Böhmen, Mähren, Slowenen und Kroaten.

Kirchen

Dom (8. Jh.) wurde am 17.7.800 in Gegenwart des Papstes Leo III. eingeweiht. Von 813-1531 war sie Krönungskirche der dt. Könige. 1174 bezeichnete Barbarossa die Aachener Krönungskapelle als Hauptkirche des Reiches (Prerogativa aquensis ecclesia, sedes et caput regni inter cisalpinas resplendes exxlesias regali et imperial tripudiat fiducia). Damit nahm er Bezug auf einen Kapitular Karlmanns, der 742 die Hofkapelle als Hauptkirche des Reiches definierte.

1355 erhielt das karol. Chörchen einen 13 m breiten und 32 m hohen Chor. Er wurde 600 Jahre nach dem Tode Karls d.G. geweiht (1414).

Der Marienschrein (1220-1238) ist ein 95 cm hoher, 54 cm breiter und 184 cm langer Großschrein des 13. Jh. Der Eichenholzkern ist teilweise mit Silberblech und Kupfer bedeckt. Er gleicht einem Modell einer einschiffigen Basilika mit gedrungenem Querschiff. Vor dem Querschiff sitzt Karl d.G. mit einem Modell des Münsters, ihm gegenüber Maria, die der Schlange den Kopf zertritt.

Im Karlsschrein (1236) befindet sich die Reliquiensammlung Karl d.G. Er spielt eine zentrale Rolle für das Marienstift. Der 204 cm lange, 57 breite und 24 hohe Schrein hat die Form einer einschiffigen Basilika ohne Querhaus. In seinen Figuren spiegelt sich die staufische Aufffassung von der Sakralität des Reiches wider.

Nach einem Wachssiegel von 1226 hatte das Münster eine rom.-byz. Madonna mit Kaiserkrone auf einem Thron. Die von Hermann dem Lahmen (+1013) beschriebene Madonna ging in den Feuerbrünsten 1224 oder 1236 unter. Ihr folgte eine got. Madonna. Sie erlitt 1676 schweren Brandschaden. In der Renaissancezeit wurde eine Madonna mit weitem Prachtgewand modern. So schuf Veit Stoß (1438-1533) jene Figur. Das Gnadenbild geht nicht auf Karl d.G. zurück. Er hatte sich 794 auf der Frankfurter Synode gegen den Bilderkult gestellt. Ludwig der Fromme hatte 825 auf der Pariser Synode die Bilderverehrung im Frankenreich durchgesetzt.

Im westl. Obergeschoss ist der marmorne Thron Karl d.G., von dem aus beide Altäre im Osten zu sehen sind. Es ist ein alter Brauch, das Pilger unter dem Thron hindurchgehen. Die gebückte Haltung soll dabe Kreuzleiden lindern bzw. gar heilen.

Seit 1802, endgültig seit 1930, ist das Münster "Hohe Domkirche" des Bistums Aachen.

Sehenswürdigkeiten

Rathaus (14. Jh.) wurde auf den Fundamenten der Pfalz errichtet. Die Nordseite wurde als Schauseite dekorativ umgestaltet.

Sonstige Infos

Heilige

Einhard schrieb im 26. Kapitel der Vita Karoli, dass Karl d.G. Aachen mit den im Jahre 799 vom Patriarchen von Jerusalem erhaltenen "Reliquien vom Ort der Auferstehung des Herrn" ausstattete habe.

Karl der Kahle im Stiftungsbrief vom 5.5.887: "Karl hat diesen Ort mit einer möglichst großen Menge von Reliquien geheiligt."

Legenden

Pilger

"Auch unserer Frauen (Marias) Hemd, auch die Windeln, darin Christus gewickelt war, auch das Tuch Jesu (Schweißtuch), das er am Kreuz vor sich gespannt hatte, auch das Tuch, auf das Johannes der Täufer enthauptet wurde, auch der Gürtel Jesu und der Gürtel Mariens, auch der Strick, an den unser Herr an die Säule gebunden war, auch ein Nagel und etliche Dornen von seiner Krone, auch des hl. Stephans Bult, auch des Kaiser Karl´s Haupt und Leichnam, auch des hl. Simons Arm, mit dem er Jesu im Tempel umarmte, auch Marias Haar, der hl. Katharina Öl, auch die Stricke, mit denen Jesus gegeißelt wurde. Von allen diesen Heiltümern hat man besonders großen Ablass." (1465, Leos von Rozmital)

"Aachen, dort sollst du deine Sünden beichten und sollst Gott und Maria Dank und Lob sagen, dass du bis dahin gesund gekommen bist, und du sollst Gott und Maria mit Eifer dienen. So kannst du von den Gnaden um so mehr Vorteil haben, die viel Menschen aus fernen Ländern dort suchen. Maria möge uns beschützen vor den ewigen Todesbanden und für uns arme Sünder Gnade erwerben, auf dass wir ncht der ewigen Verdammnis anheim fallen, sondern dass wir Gott und den hl. Jakobus ewig schauen und alle Heiligen Gottes und ULF. Amen." (1495, Hermann Künig von Vach)

Der Dominikaner Felix Fabris pilgerte 1467 etwa 26jährig nach Aachen, um dort die Heilige Lanze, einen Nagel aus dem Kreuz Christi und einen Dorn seiner Dornenkrone zu sehen.

Logistik

Refugios

Campingplätze

Supermärkte

Quellen und weitere Infos

Einzelnachweise

Literatur

Links

Weblinks