Le Puy-en-Velay: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2018, 20:11 Uhr

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Geschichte

Die Legende legt Le Puy in das 3. Jh. als Marienwallfahrtsort, nachweislich war er es aber erst seit dem 6.Jh. Es gilt damit als einer der ältesten Marienwallfahrtsorte der Christenheit. Von Le Puy breitete sich der Marienkult über ganz Frankreich und Spanien aus.

Die Gründung des Bischofssitzes ist unbekannt. Gregor von Tours (538-594) gibt ihn als solchen an. Großen Aufschwung erfuhr Le Puy 924, als der westfrk. König Rudolf dem Bischof die Gerichtsbarkeit und Rechte am Handel und Münzrechte schenkte. Im 11. Jh. schrieb hier wohl Adhémar de Monteil, Bischof von Le Puy, das Salve Regina.

Seit dem Jahre 950, als Godeschlak (Bischof von Le Puy) nach der Frühmesse in seiner Kathedrale mit seinem Gefolge von rund 100 Personen nach SdC aufbrach, traten zahlreiche Pilger in seine Fußstapfen. 1.600 km stehen den Pilgern von hier bis zum Apostelgrab bevor.

Ab dem 12. Jh. zog die heilende Wirkung des Fiebersteins zahlreiche Pilger an. Ein weiterer Schub brachte die Schwarze Madonna, die der hl. Ludwig 1254 nach Le Puy brachte. Sie wurde das Ziel vieler großen Wallfahrten durch das ganze MA hindurch bis in die Gegenwart hinein. Die Besucherzahlen stiegen stetig an, so dass der damals kleine Ort Le Puy zum wichtigsten Marienwallfahrtsort Frankreichs und Sammelpunkt für die Santiago-Wallfahrt wurde.

Kirchen

Kathedrale

ND du Puy, 11.-12.Jh., steht an der Stelle eines früheren Römertempels. Apsis, Querschiff und 2 Joche des Langhauses wurden im 11. Jh. auf festem Grund errichtet. Das 3. und 4. Joch wurde Mitte des 12. Jh. hinzugefügt. Die beiden letzten Joche wurden Ende 12. Jh. auf Pfeilern errichtet, da es die Hanglage notwendig machte. Die Vergrößerung der Kirche wurde auch durch das ständige Anwachsen der Pilgerströme nach Le Puy notwendig. Dadurch entstand die hohe Westfassade mit 5 Arkadenreihen. Über 100 Stufen führen zur riesigen Vorhalle aus hellem und dunklem vulkanischen Gestein.

Le Puy war seit dem 9. Jh. auch Marienwallfahrtsort der Mauren. Sie bauten mit an dieser Kirche. Dies ist an den 8 Kuppeln zu erkennen. Ein weiteres Beispiel der "Ökumene" mit Maria als "Verbindungsglied" sind die Kirchentüren: Von ihnen wird behauptet, dass sie aus Zedernholz seien, in Wirklichkeit sind sie aus einheimischer Kiefer. Auf ihnen sind nicht nur Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt, sondern auch kufische Zeichen, die Allah lobpreisen. Auch weisen in dem rom. Vorbau mit Wabenmustern überzogenen Säulen und durchbrochene Bögen auf maurische Mithilfe hin.

Eine weitere Besonderheit ergibt sich aus der Lage der Kirche: Der Narthex, ist nicht wie sonst vor, sondern unter dem Kirchenschiff. Durch ein altes Tor im Untergeschoss, über 17 Stufen in das Kirchenschiff betritt der Pilger vor dem Altar die Kathedrale. So bildete sich das geflügelte Wort: "Man trete beim Nabel ein und gehe bei den Ohren wieder hinaus." Heute steht der berühmte Fieberstein davor. Die Kirche wird heute von re. im Seitenschiff des 5. Joches betreten.

Die Kathedrale auf dem Mont Anis ist nicht nur Pilgerziel, sondern auch ein beliebtes Touristenziel. Mit Chartres und Rocamadour – beides Pilgerorte auf dem Weg nach SdC – gehört sie zu den berühmtesten Gnadenbildern der Schwarzen Madonnen. Ob es sie schon vor dem 13. Jh. gegeben hat, das ist ungewiss. Vor der Madonna knieten unter den vielen Wallfahrern auch 6 Päpste und 13 frz. Könige. 1795 wurde die Statue in der Frz.Rev. auf dem Rathausplatz verbrannt. Heute steht an dieser Stelle eine Kopie. Sie wurde 1844 inthronisiert und 1856 unter Pius IX. gekrönt.

  • Die Kathedrale besitzt großartige Fresken (15.Jh.) in der Reliquienkapelle und unter dem Chor.
  • In der Sakristei ist die Bibel des Bischofs von Orléans, Theodulf (794-798), eine Handschrift des 8.Jh. und versch. wertvolle Goldschmiedearbeiten.
  • Von dem rom. Kreuzgang (12. Jh.) wird gesagt, dass er einer der schönste Kreuzgänge des chr. Abendlandes sei. Er wurde im 19. Jh. restauriert und ist sehr gut erhalten. Auch er weist maurische Einflüsse auf, hat herrliche Arkaden, geschmückte Kapitelle und ein berühmtes schmiedeeiserne rom. Gitter, 12.Jh.
  • Das Hauptfest der Basilika ist am 25.3., Mariä Verkündigung. Wenn dieser Tag mit dem Karfreitag zusammenfällt, feiert Le Puy ein Heiliges Jahr. Das wohl bekannteste ist das von 1429, als die Mutter von Jeanne d´Arc sich wahrscheinlich stellvertretend für ihre Tochter in Le Puy aufhielt. Das erste Jubilé wird für 992, mit Gewissheit von 1042 belegt. Die letzten waren 1932 und 2005. Künftige werden 2016 sein.
  • Besondere Wallfahrten und Prozessionen finden am 15.8. (Mariä Himmelfahrt) mit der Schwarzen Madonna der Auvergne statt.
  • Am 12.9.1860 wurde zur Basilika erhoben und die ND de France geweiht.
  • Die Kathedrale ist seit () Weltkulturerbe der UNESCO.
  • Vor der Kathedrale ist die bischöfliche Residenz, 16.Jh., und schöne Adelshäuser. Hinter der Kirche ist das Cloitre, ein rom. Bau aus dem 12.Jh. An ihm sind Fresken, Gitterwerk und Kreuzgang sehenswert.

Émile Mâle schrieb über die Kirche: Ihre "seltsame polychrome Fassade erweckt, vor jeder anderen Überlegung, einen vagen Eindruck von Orient. Aber in dem wunderbaren Kreuzgang, einem der schönsten des chr. Europa, wird dieses unbestimmte Gefühl zur Gewissheit: Die Arkaden mit den abwechselnd schwarzen und weißen Bogensteinen lassen an die weiß-roten Bögen der Moschee von Córdoba denken; die Farben sind zwar verschieden, aber der Eindruck von Großartigkeit ist der gleiche."

Oursel: "Wenn der Berg ein Symbol für die Nähe Gottes ist, so offenbart sich dies in unvergleichlicher Weise in Le Puy, dem vielbesuchten Pilgerzentrum der Auvergne."

Saint-Michel d’Aiguilhe

Saint-Michel d’Aiguilhe (Hl. Michael auf der Nadel) wurde um 1100 an Stelle des röm. Tempels (Merkur geweiht) auf dem steilen Basaltkegel errichtet. Michaelskirchen wurden wie die Merkurtempel auf den Höhen und Bergen errichtet. 268 Stufen führen zu der Kapelle auf dem 88 Meter hohen, an der Basis 57 m Durchmesser messenden Nadelfelsen.

  • Die 1. Kapelle wurde 962-984 von Dekan Truannnus zu Ehren des Erzengels errichtet, von ihr ist nichts mehr erhalten.
  • Zur 2.Kapelle kamen Anbauten des 11. und 12.Jh., so das Portal. Auf dem Türsturz sind Sirenen mit Netzen dargestellt, Symbole der Begierde. Ab dem 11.Jh. betreuten hier Einsiedler Pilger, wenn sie nicht in den Grotten schliefen.

Sehenswürdigkeiten

Marienstatue

Die Marienstatue "ND-de-France" auf dem Rocher Corneille wurde aus 213 Beutekanonen des Krimkrieges (1853-1856, Sewastopol) gegossen. Die Grundsteinlegung der 835 t schweren Madonna war am 8.12.1854, dem Tag der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis Mariens, die Weihe am 12.9.1860. - Einen Gang zur eisernen Madonna, einer "16 Meter vertikalen Geschmacklosigkeit", wie sie Hansjörg Sing bezeichnet, lohne sich nicht, auch nicht wegen der Aussicht.

Sonstige Infos

Heilige

  • Johannes Franz Régis (+1640) wirkte ab 1632 in und um Le Puy als Volksmissionar.
  • Ludwig der Heilige soll bei seiner Rückkehr von seinem Kreuzzug (1248) nach Ägypten der Kirche diese Marienstatue gestiftet haben, die aus dem Sudan stammte. - Tatsächlich besuchte der König 1256 Le Puy. 1239 hatte er einen Dorn von der Dornenkrone Jesu, für die er die St-Chapelle in Paris als Reliquienschrein errichten ließ, gestiftet.

Legenden

Um 420 soll Maria auf einem dolmen einer Frau erschienen sein und den Bau der Kirche veranlasst haben. "Pierre de l´Apparition" oder "Pierre des Fièvres" wird er genannt, weil er bei Berührung Fieber und andere Krankheiten vertreibe. Der Fieberstein, soll schon früh zu einem stark frequentierten Pilgerziel geworden sein. Ein Fragment dieses Steins ist heute über dem Haupteingang der Kathedrale zu sehen.

Pilger

"Die Sarazenen des Abendlandes ... machen Unserer Lieben Frau von Le Puy Geschenke, damit sie ihre Felder und sie selbst vor Blitz und Unwetter bewahre." LSJ

Heiliges Jahr

Le Puy feiert ein Heiliges Jahr, wenn der 25. März (Hochfest Mariä Verkündung) und Karfreitag zusammenfallen. Dies war 2005 der Fall und wird 2016 das nächste Mal geschehen.

Logistik

Refugios

Campingplätze

Supermärkte

Quellen und weitere Infos

Einzelnachweise

Literatur

Links

Weblinks